Veranstaltungen: Nachbericht “Staatskanzlei”

erstellt: 12. Juni 2005

Türen auf fürs Volk

Einmal im Jahr findet in der bayerischen Staatskanzlei ein großer Informationstag statt

München – Anscheinend sind die Regierungsgeschäfte – auch in Bayern – noch etwas Geheimnisvolles. Nur so ist es zu erklären, dass sich bereits am Mittag des vergangenen Samstags hunderte von Besuchern durch die Gänge der Staatskanzlei drängten. Nicht ohne vorher mit Metalldetektoren abgesucht und mit einem Besucherausweis versehen zu werden. Eine Prozedur, die jedoch eher den Anschein des Oberflächlichen, denn einer ernsthaften Sicherheitsmaßnahme hatte. Immerhin sehr stilvoll auf einem roten Teppich, der extra für die Besucher vor den Eingang gelegt wurde.

Klar, man möchte hineinschnuppern, wie der Arbeitsplatz des Ministerpräsident aussieht, vielleicht einen Blick in die Räume werfen, wo die Geschicke des Freistaates gelenkt werden. Vielleicht erfährt man als Besucher sogar, wie all die Regierungsbeamten, die sich hier um das Gemeinwohl kümmern, ihre Mittagspause verbringen. Und natürlich will man einmal den Ministerratssaal gesehen haben, in dem das bayerische Kabinett nicht selten weit reichende Entscheidungen trifft. Von all dem ein bisschen bietet der traditionelle Tag der offenen Tür, den die Staatskanzlei in diesem Jahr bereits zum 14. Mal veranstaltete.

Dieser Tag bietet darüber hinaus jedoch eine willkommene Gelegenheit, sich über die Arbeit der verschiedenen Ministerien zu informieren und einzelne Projekte im Freistaat – zumindest im Ansatz – hautnah zu erleben. Mit zahlreichen Sonderschauen und Aktionen vor Ort werden Einblicke – beispielsweise in die Bereiche Justizvollzug, Denkmalpflege, Lärmschutz, Schulsystem und vieles andere mehr – gewährt. Bis in den herrlichen Hofgarten, der auf der Rückseite an die Staatskanzlei grenzt, dehnt sich das Informationsangebot aus und bietet neben rein sachlichen Inhalten auch eine gute Portion Unterhaltung für Groß und Klein.
Sehr schön auch die Ausstellung im eindrucksvollen Kuppelsaal, die den Weg vom früheren Armeemuseum zum zentralen Gebäudeteil der Staatskanzlei zeigt.

Gleich nebenan wurde auch das frisch renovierte Prinz-Carl-Palais für Besucher geöffnet. Bis 1993 offizieller Sitz des bayerischen Ministerpräsidenten, zählt es zu den edelsten Bauten des Münchner Frühklassizismus. Heute wird es überwiegend für Empfänge und Repräsentationszwecke genutzt.
Sollte Edmund Stoiber tatsächlich im Herbst als Minister nach Berlin gehen, dann wird es einen neuen Hausherrn in der Staatskanzlei geben. Und ganz sicher wollen gerade dann wieder viele Menschen aus Bayern sehen, wie es in seinem Büro aussieht.

Florian Gast

 

 

 

 

 

© GASTjournalist