Veranstaltungen: Kritik ”Klassik am Odeonsplatz

erstellt: 05. Juli 2005

Darth Vader auf dem Odeonsplatz

Mit amerikanischer Unbekümmertheit begeistert Leonard Slatkin
die Besucher des Klassik Open Air

München – Der erste Abend, der bereits zum fünften Mal stattfindenden Freiluftkonzerte vor der Feldherrnhalle, stand ganz unter dem Zeichen von Leonhard Bernstein. Insbesondere mit seinen „symphonischen Tänzen“ aus der West Side Story erreicht klassische Musik eine Leichtigkeit, die auch ein jüngeres Publikum anspricht. Die beiden Solisten Lea Salonga und John Barrowman, beide international erfolgreiche Musical-Stars, sangen routiniert Klassiker wie „Maria“ und „Tonight“ und begeisterten zusammen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks die etwa 15.000 Besucher.

Elegant und stilvoll.
Als Patin der Konzerte am Odeonsplatz konnten die Veranstalter in diesem Jahr Senta Berger gewinnen. Die bekannte und beliebte Schauspielerin verleiht den Abenden einen ganz besonderen Charme und sogar einen Hauch von internationalem Flair. Gewohnt elegant und eloquent führte sie durch das Programm und gab den Zuschauern Interessantes und Wissenswertes mit auf den Weg, ohne belehrend zu wirken. Eine bessere Botschafterin für diese Konzertveranstaltung ist kaum denkbar.

Energiebündel am Pult
Mit Leonard Slatkin stand ein Dirigent am Pult, der sich wohltuend von einer Vielzahl seiner Kollegen unterscheidet. Voller Energie und Kraft agiert er auf der Bühne, springt immer wieder in die Höhe, um das Orchester anzuspornen und motiviert mit weit ausholenden Bewegungen die Musiker ihr Bestes zu geben – ohne dabei die leisen und ruhigen Passagen zu vernachlässigen.
Mit der zweiten Zugabe, dem „Imperial March“ von John Williams, verschreckte er zwar ein paar allzu konservative Klassik-Liebhaber, doch mit einer Darth Vader-Maske im Arm hatte er die Lacher auf seiner Seite. Die hauptsächlich bei den jüngeren Zuhörern bekannte Melodie aus dem zweiten Teil der Star Wars-Saga zeigt, dass moderne Musik, gespielt von einem Symphonieorchester, durchaus ihre Berechtigung an einem solchen Konzertabend hat. Gerne hätten wir mehr davon gehört – John Williams hat nämlich u.a. auch die Filmmusiken zu Meilensteinen wie „Der weiße Hai“, „Indiana Jones“, „Superman“ und „Harry Potter“ geschrieben. Wir hoffen auf das nächste Jahr.

Jim Gannon

 

 

 

 

 

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