Veranstaltungen: Kritik ”Kaltenberger Ritterturnier”

erstellt: 04. Juli 2005

Zeitreise ins Mittelalter

Die Ritterspiele in Kaltenberg haben im 26. Jahr einen neuen Stuntkoordinator

Geltendorf – Wer zum ersten Mal nach Kaltenberg kommt, wird – kaum hat er den Parkplatz verlassen – in eine andere Zeit katapultiert. Herolde und Ritter, Narren und gefährliche Hexen, Mägde und Gaukler begegnen dem Publikum auf Schritt und Tritt. Ganz Schloss Kaltenberg wird eingesäumt von Ständen mit altertümlichem Kunsthandwerk, Schänken und offenen Feuern. Hier kann der Besucher seinen Drang nach tischmanieren-freier Nahrungsaufnahme in der Gemeinschaft nachkommen.
Die, die zum ersten Mal das mittelalterliche Treiben besuchen, scheinen jedoch in der Minderheit. Die Mehrzahl kommt immer wieder, um ein Mal im Jahr hautnah zu erleben, wie unsere Vorfahren in etwa gelebt haben. Entsprechend gestärkt begibt sich das Volk von Kaltenberg – so werden die zahlenden Gäste gern genannt – an den Turnierplatz, um den eigentlichen Ritterspielen beizuwohnen.

Mit Mario Luraschi, Träger des World Stunt Award, wurde nach 23. Jahren ein neuer Verantwortlicher für das Spektakel verpflichtet. Er gilt als einer der besten Pferdeausbilder der Welt und wann immer Hollywood Bedarf an spektakulären Reiterszenen hat, steht er auf der Liste ganz oben. Entsprechend hoch sind die Erwartungen. Die Geschichte erzählt – wer hätte es anders erwartet – von Gut und Böse, wobei ganz am Schluss – auch nicht überraschend – das Gute siegt. Wie es sich gehört, bekommt der siegreiche Ritter des Turniers zur Königskrone auch noch die schöne Prinzessin zur Frau. Dazwischen Szenenbilder einer recht dünnen und unübersichtlichen Geschichte (moderiert vom Turniermarschall, alias Roman Roell von Bayern 3).

Die Stunteinlagen der Reiter sind ohne Zweifel auf hohem Niveau und manches Mal befürchtet man, dass die Pferde nicht mehr rechtzeitig vor den Absperrungen zum Halten kommen. Insbesondere bei dem Teil der Geschichte, bei dem die Ausbildung des jungen Ritters Silur von Warburg (er ist der Bruder von Segur und der Gute!) im Vordergrund steht, zeigt die Truppe ihr ganzes Können. Stehend, seitlich hängend oder gar rückwärts durchqueren sie in atemberaubender Geschwindigkeit das Arena-Oval – jeweils beklatscht von einem gut gelaunten Publikum, pardon: Volk von Kaltenberg.

Die Ticketpreise (11,- bis 31,- EUR, Restkarten noch erhältlich) sind für das Turnier alleine verhältnismäßig hoch – verbringt man jedoch schon ein paar Stunden vorher im Areal und lässt sich von den mittelalterlichen Darbietungen unterhalten, durchaus angemessen.
Vorstellungen jeweils Freitag, Samstag, Sonntag noch bis 17. Juli, die große Gauklernacht (ohne Turnier) findet am Donnerstag, 14.07. statt. Infos unter www.ritterturnier.de

Florian Gast

 

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ritterturnier.de